Checkliste: Urlaub mit Behinderung – so kann die Reise entspannt beginnen

Checkliste: Urlaub mit Behinderung – so kann die Reise entspannt beginnen

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Ein Urlaub ist für jeden ein Grund zur Freude, ob behindert oder nicht behindert. Vorfreude, Träume, Wünsche, aber auch Planungsstress sind der Anfang einer jeden Reise. Bei der Reiseplanung sind zunächst natürlich das Reiseziel und die Art von Urlaub wichtig. Soll es eine spannende Städtereise werden, die kulturell viel zu bieten hat? Oder eher ein richtiger Abenteuerurlaub mit vielen Aktivitäten? Oder lieber die entspannende Wellness-Reise in die Berge, mit Möglichkeiten für Wanderungen oder Spaziergänge? Oder doch lieber der Strandurlaub mit Sonne satt?

Erst wenn diese Fragen geklärt sind, kann es an die eigentliche Reiseplanung gehen. Der Reisezeitraum ist meist begrenzt durch den jeweils zur Verfügung stehenden Urlaub und die Schulferien und auch das zur Verfügung stehende Budget ist natürlich nicht grenzenlos. Mit diesen Informationen ausgestattet kann jetzt die konkrete Reiseplanung beginnen, beispielsweise bei einem örtlichen Reiseanbieter oder im Internet. Je konkreter die Vorstellungen im Vorfeld sind, umso genauer kann ein Reiseveranstalter auf diese Wünsche eingehen und den perfekten Urlaub dazu auswählen.

So geht das Gespräch im Reisebüro einfach vonstatten

Immer wieder kommt es zu enttäuschten Urlaubern, einfach weil die Vorstellungen zu ungenau waren, weil Reisende Wünsche nicht richtig artikulierten, weil dem Reisebüro wichtige Informationen gefehlt haben. Insbesondere bei Reisen mit Menschen mit Behinderung ist es natürlich wichtig, dass das Reisebüro alle Details kennt, um eine entsprechende Unterkunft auswählen zu können. Nur der Behinderte selbst weiß am besten, welche Anforderungen seine Unterkunft oder das Transportmittel erfüllen muss, damit er einen bequemen und entspannten Urlaub erleben kann. Das fängt beispielsweise schon beim Transport zum Flughafen oder Bahnhof an, geht weiter mit dem dortigen Service, den Hilfsmitteln in der Unterkunft, den geeigneten Freizeitmöglichkeiten usw.

Bei diesem Gespräch im Reisebüro ist Offenheit besonders wichtig. Denn nur mit Kenntnis aller Details kann der Reisebüromitarbeiter eine geeignete Reise auswählen. Werden wichtige Details nicht erwähnt, kann es am Urlaubsziel dann zu bösen Überraschungen kommen, weil die Unterkunft am Ende nicht geeignet ist für die Bedürfnisse des Menschen mit Behinderung und seiner Familie. Auch vergangene Reiseerfahrungen oder ganz konkrete Beispiele können aufzeigen, welche Probleme auftreten können und wie diese gut zu lösen sind.

Folgender Tipp kann hilfreich sein:

Wer Probleme schon bei der Reiseplanung offen anspricht und möglichst viele Details zur Ausstattung der Unterkunft erfragt, kann sich entspannt und sorgenfrei im Urlaub erholen. Zu den Details, die im Vorfeld zu klären wären gehören zum Beispiel diese Punkte:

  • Wie sind die Türbreiten im Hotel?
  • Sind Restaurants und andere Einrichtungen mit dem Rollstuhl erreichbar?
  • Wie steil ist die Rampe zum Hoteleingang?
  • Gibt es einen Aufzug zur Etage, auf dem das Zimmer ist?
  • Wieviel Platz zum Rangieren ist vor dem Bett und im Bad?

Doch es gibt noch viel mehr zu beachten. Was das im Einzelnen ist, zeigen unsere detaillierten Checklisten.

To-Dos für eine gute Reisevorbereitung:

  • Wer plant die Reise? Wer macht was bis wann?
  • Beförderung frühzeitig auswählen wegen Anmeldungen und Reservierungen
  • Machbarkeit überprüfen und eventuell Hilfe und Unterstützung anfordern
  • notwendige ärztliche Unterlagen und Bescheide anfordern (Arztbriefe, Versicherungsunterlagen)
  • Kosten und eventuelle Mehrkosten klären
  • Bedingungen am Urlaubsort überprüfen (Krankenhaus in der Nähe, Stromversorgung, Transfermöglichkeiten)
  • für Medikamente und Hilfsmittel eine Checkliste erstellen
  • eventuell Dienste planen, um eine reibungslose Versorgung und Betreuung sicherzustellen

Checkliste für das perfekte Reiseziel

  • Wann soll die Reise stattfinden?
  • Welche Aktivitäten sollen möglich sein?
  • Welche Art Ausflugsziele sollen leicht erreichbar sein?
  • Überprüfung der Barrierefreiheit von Hotel und Umgebung. Ist alles den Anforderungen entsprechend?
  • Urlaubsort checken: Welche Möglichkeiten bietet er?
  • Welches Klima herrscht vor? Mit welchem Wetter ist zum Reisezeitpunkt zu rechnen?

Checkliste für eine stressfreie Anreise

  • Transfer zum Reiseziel im eigenen Fahrzeug

Für Mobilitätseingeschränkte ist es wichtig, die Erreichbarkeit im Vorfeld zu klären. Die Anreise im eigenen Pkw hat natürlich einige Vorteile gegenüber der Anreise mit Bahn oder Flugzeug. Beispielsweise genießt der Mensch mit Behinderung im umgebauten Kleinbus natürlich wesentlich mehr Freiheiten und Flexibilität, kann Pausen einlegen, wenn er das möchte. Auch eine Zwischenübernachtung ist möglich. Jedoch können gerade längere Strecken auch sehr anstrengend und wesentlich kostenintensiver als Bahn- oder Flugreisen sein.

  • Checkliste Anreise mit der Bahn
    • Online stehen viele Informationen der Deutschen Bahn zur Verfügung
    • Nach vorheriger Anmeldung bekommen Menschen mit Behinderungen Unterstützung beim Einsteigen, Um- und Aussteigen. Der Reisende muss daran denken, dass er auch Hilfe beim Tragen des Gepäcks braucht.
    • Empfehlenswert ist der Gepäcktransport von Haus zu Haus, der mittlerweile in vielen europäischen Ländern zur Verfügung steht.
    • Wichtig: Reisende, insbesondere Reisende mit Behinderungen, sollten sich im Vorfeld informieren, welche Züge zum gewählten Zeitpunkt im Einsatz sind. Dabei sollte der Reisende auch nachfragen, ob eine vorherige Anmeldung und Sitzplatzreservierung notwendig ist. Gerade im Fernverkehr werden eher weniger Niederflurfahrzeuge eingesetzt, sodass hier eine rechtzeitige Anmeldung ratsam ist.
    • Die vorherige Sitzplatzreservierung ist bei der Deutschen Bahn erwünscht. Bei der Mobilitätsservice-Zentrale können Reisende geeignete Sitzplätze und Stellflächen buchen.
    • Verfügt der gewählte Zug auch über eine behindertengerechte Toilette?
    • Sofern der Reisende das Merkzeichen „Bl“ hat, darf er in Deutschland kostenlos eine Begleitperson mitnehmen. Entsprechende Bestimmungen im Ausland sollten Rollstuhlfahrer im Vorfeld erfragen.
    • In Zügen mit Fahrkartenkauf ist die Berechnung des Bordpreises bei behinderten Reisenden untersagt.
    • Im Fernverkehr besteht die Möglichkeit, einen speziellen Rollstuhlstellplatz zu buchen. Gleichzeitig beinhaltet dieser auch einen reservierten Sitzplatz für die Begleitperson.
    • Die Beförderung orthopädischer Hilfsmittel erfolgt kostenlos.

Besonders sorgfältige Planung von Flugreisen

Menschen mit Behinderungen sollten insbesondere Flugreisen sorgfältig planen, damit diese nicht im Chaos enden. Reisende mit besonderen Bedürfnissen erfragen am besten frühzeitig, ob die gewählte Fluggesellschaft überhaupt in der Lage ist, den Transport durchzuführen. Dabei ist auch gleichzeitig zu klären, mit welchen Kosten zu rechnen ist. Natürlich sind das Reisebüro oder die Fluggesellschaft erster Ansprechpartner. Hier erhalten Reisende alle notwendigen Informationen, beispielsweise welche Unterlagen und Atteste vorzulegen sind oder welche Betreuungsmöglichkeiten für die Reise bestehen.

Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch, den behandelnden Arzt über die Reisepläne zu informieren. Er klärt die Zustimmung zur Reise aus medizinischer Sicht und auch, welche Vorkehrungen notwendig sind (eventuelle Reisebegleitung, notwendige Unterlagen oder Geräte). Der Arzt klärt auch über besondere Risiken oder geeignete Verhaltensweisen auf. Ist ein Patient beispielsweise permanent auf ein Beatmungsgerät angewiesen, ist eine Überprüfung des Gerätes vor der Reise notwendig. Nicht alle Beatmungsgeräte sind für einen Transport geeignet.

Je frühzeitiger der Reisende seinen Urlaub anmeldet und reserviert, umso einfacher sind natürlich die Hilfestellungen, damit die Reise wirklich ein erholsames Erlebnis wird. Je umfassender der Reisende die Fluggesellschaft über Einschränkungen und besondere Bedürfnisse informiert, umso besser kann das Personal auf diese besonderen Bedürfnisse eingehen. Für die Einstufung des Grades der Behinderung gibt es für Flugreisende international definierte Standards. Die wichtigsten sind:

  • WCHC – Wheel Chair Cabin Seat. Der Reisende braucht immer seinen Rollstuhl und kann sich ohne fremde Hilfe nicht bewegen. Der Fluggast reist im eigenen Rollstuhl.
  • WCHS – Wheel Chair Steps. Für den Reisenden ist das Treppensteigen unmöglich, kürzere Strecken kann er allerdings zu Fuß gehen.
  • WCHR – Wheel Chair Ramp. Der Reisende kann auch längere Gehwege zu Fuß bewältigen, jedoch nur kurze Treppen steigen.
  •  STCR – Stretcher. Der Reisende muss im Liegen transportiert werden.

Mit Medikamenten unterwegs

Reisende, die regelmäßig auf bestimmte Hilfsmittel oder Medikamente angewiesen sind, nehmen diese natürlich auch mit in ihren Urlaub. Auf Flugreisen verursacht dies nicht selten Probleme. Gepäckstücke können verloren gehen oder mit zeitlicher Verzögerung am Urlaubsort eintreffen. Am besten führen Reisende diese Medikamente und Hilfsmittel im Handgepäck mit. Außerdem sind natürlich die erforderlichen Unterlagen mitzuführen, damit es an der Zollabfertigung nicht zu Problemen kommt und am Urlaubsort die medizinische Versorgung gewährleistet ist. Manche Hilfsmittel, wie zum Beispiel ein Lifter, verursachen beim Transport große Probleme. In entsprechenden Hotels gibt es die Möglichkeit, diese Hilfsmittel für die Zeit des Urlaubs zu mieten.

  • Checklisten für das Mitführen von Medikamenten und Hilfsmitteln
  • Lebenswichtige Medikamente und Hilfsmittel gehören ins Handgepäck
  • Medikamente in Originalverpackung mitführen und in ZIP-Tüten verpacken
  • Entsprechende Atteste vom Arzt mitführen
  • Auslandskrankenversicherung ist obligatorisch
  • Für bestimmte Medikamente ist eine Genehmigung vom Landesamt für Gesundheit erforderlich, wie z. B. bei Morphium
  • Möglichkeiten checken, welche Hilfsmittel vor Ort sind

Unterkünfte für Behinderte

Natürlich ist es auch wichtig, dass die Unterkunft und die Umgebung den Ansprüchen des Reisenden mit Behinderung entsprechen. Die Suche nach der richtigen Unterkunft kann daher einige Zeit in Anspruch nehmen. Beispielsweise wenn der Mensch mit Behinderung spezielle Hilfsmittel braucht, wie einen Bettaufrichter oder Rollator. Ein Hausnotrufsystem bietet zusätzlich ein sicheres Gefühl.

  • Checkliste für eine barrierefreie Unterkunft
    • Verfügt das Hotel über Behinderten-Parkplätze?
    • Ist der Zugang zur Rezeption ohne Stufen erreichbar?
    • Sind die Fahrstühle rollstuhlgeeignet?
    • Ist der Weg zum Zimmer behindertengerecht?
    • Ist die Ausstattung des Zimmers behindertengerecht? Sind die Türen breit genug? Ist neben dem Bett genügend Platz?
    • Ist der Zugang zur Terrasse barrierefrei?
    • Ist das Badezimmer behindertengerecht? Sind überall Haltegriffe angebracht? Ist die Dusche ohne Einstiegsbarriere?
    • Sind Speisesaal und andere zentrale Orte ohne Stufen zu erreichen?
    • Ist die Außenanlage behindertengerecht?
    • Gibt es in der Nähe Restaurants, die ebenfalls behindertengerecht sind?
    • Ist das Gelände uneingeschränkt zugänglich? Sind beispielsweise Rampen und Aufzüge vorhanden, um Stufen zu überwinden?
    • Sind die Wege in der Umgebung, zum Beispiel am Strand, befestigt?
    • Gibt es einen Shuttle-Service, um an den Bahnhof/Flughafen zu gelangen, der auch einen Rollstuhl transportiert?

Fazit

Mittlerweile haben sich zahlreiche Reiseanbieter auf Reisen für Menschen mit Behinderungen spezialisiert. Dies erleichtert die Planung und Vorbereitung erheblich. Allerdings enthebt es niemanden aus der Verantwortung, den Urlaub für die eigene Familie selbst zu planen. Denn gerade Familien mit behinderten Menschen haben ganz individuelle Anforderungen an eine Reise, an ein Reiseziel oder an die vorhandenen Freizeitmöglichkeiten. Die vorliegenden Checklisten sollen eine kleine Hilfestellung sein, die Reiseplanung und Vorbereitung ein wenig zu erleichtern.